Produktsystem auswerten

Dieser Abschitt beschreibt, wie die Emissionen berechnet und die Ergebnisse grafisch dargestellt werden.

Produktsystem vollständig festlegen

Um ein Produktsystem auswerten zu können muss es zunächst vollständig definiert sein. Das heisst

  1. jeder Referenzfluss ist mit einem Nutzungsprozess verbunden. Nutzungsprozesse, die mit keinem Referenzfluss verbunden sind, werden nicht berücksichtigt.
  2. die Nutzungsprozesse sind nach Ihren Wünschen bearbeitet
  3. in den Referenzflüssen sind die korrekten Kilometerangaben eingetragen, die mit den jeweiligen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden sollen. Dies ermöglicht es, Mobilitätsketten zu erstellen und zu vergleichen.

Produksystem berechnen

Nachdem das/die Produktsysteme vollständig festgelegt sind, können die damit verbundenen Emissionen berechnet werden. Dies geschieht, indem Sie in einem der Grafikfenster den Auswerte-Knopf() drücken. Nach kurzer Zeit erscheint in jedem offenen Grafikfenster die zugehörige Grafik, die die Emissionen der untersuchten Produktsysteme im Vergleich anzeigt.

Dabei werden alle Produktsysteme ausgewertet, die sich aktuell im Produktsystem-Editor befinden, d.h. die dort mit einem Registerkartenreiter angezeigt werden. Jedes Produktsystem wird in den Grafiken als Einheit betrachtet. Dies ermöglicht den Vergleich verschiedener Mobilitätsketten:

Die Summe der Kilometerangaben in den Referenzflüssen muss in allen Produktsystemen im Produktsystem-Editor gleich sein. Andernfalls wäre kein sinnvoller Vergleich der Emissionen möglich.

Ergebnisanzeige

Emissionskategorien

ECOCLASS gibt umweltrelevante Emissionen in drei aggregierten Kategorien an

  1. CO2-Äquivalente (Treibhauseffekt): Hierbei werden alle Emissionen erfasst, die einen Beitrag zum Teibhauseffekt und damit zum Klimawandel leisten, v.a. Kohlendioxid, Methan, Lachgas und F(C)KW. Um diese Emissionen vergleichbar zu machen, werden aus ihrer Menge und den jeweiligen Erwärmungspotentialen die Menge an Kohlendioxid (CO2) berechnet, die denselben Beitrag zum Treibhauseffekt liefern würde. Diese "CO2-Äquivalente" werden addiert und angezeigt.
  2. SO2-Äquivalente ("Saurer Regen"): Hierbei werden alle Emissionen erfasst, die einen Beitrag zum (Schwefel-)Säureeintrag in die Umwelt und damit zum sog. "Sauren Regen" leisten, v.a. Schwefeldioxid, Stickoxide, Ammoniak. Um diese Emissionen vergleichbar zu machen, werden aus ihrer Menge und den jeweiligen Versauerungspotentialen die Menge an Schwefeldioxid (SO2) berechnet, die denselben Beitrag zum Sauren Regen liefern würde. Diese "SO2-Äquivalente" werden addiert und angezeigt.
  3. TOPP-Äquivalente (Sommersmog): Hierbei werden alle Emissionen erfasst, die ein Potential zur Bildung von sog. toposphärischen Ozon-Vorläufersubstanzen haben, vor allem Kohlenwasserstoffverbindungen, Stickoxide und Kohlenmonoxid. Ozon in der Troposphäre ist die Hauptursache für Sommersmog. Aus der Menge und den jeweiligen Ozonbildungsraten wird das gesamte Ozonbildungspotential berechnet. Je höher die Menge an troposphärischen Ozon-Vorläufersubstanzen (Tropospheric Ozone Precursor Potential, TOPP), desto höher die Gefahr von Sommersmog.
Intern werden die Emissionen für jedes Gas getrennt berechnet. Erst ganz zum Schluss werden diese Werte dann aggregiert, um die Anzeige übersichtlich zu gestalten und trotzdem die wichtigsten Schadenskategorien darstellen zu können.

Auswertungsgrafiken

Balkendiagramm

Das Balkendiagramm zeigt die absoluten Emissionswerte von CO2-, SO2- und TOPP-Äquivalenten für jedes Produktsystem im Produktsystem-Editor an. Dabei werden jeweils die Emissionen der sog. "Vorkette" als grau schattierter Balken ausgewiesen. Damit sind diejenigen Emissionen gemeint, die bei der Produktion der Materialien und Energieträger anfallen. Beim Material (d.h. dem jeweiligen Verkehrsmittel) geht nur der Anteil ein, den die Wegstrecke des Produktsystems an der Lebensdauer des Verkehrsmittels ausmacht.

Die Differenz aus Vorketten und Gesamtemissionen stellen dann die Emissionen dar, die während der Fahrt freigesetzt werden. Die Ausnahme stellen die elektrisch betriebenen Fahrzeugen dar, denn hier fallen die Emissionen aus der Stromerzeugung ebenfalls in die Vorkette, so dass die Vorkettenemissionen gleich den Gesamtemissionen sind.

Balkendiagramm
von PS1 und PS2

Sterndiagramm

Im Sterndiagramm wird auf jeder Achse die Gesamtemissionen jedes Produktsystems von einer Emissionskategorie angezeigt. Dabei wird der grösste Wert auf 1 (= 100%) gesetzt und die anderen Werte jeweils relativ zu diesem Maximalwert dargestellt. Zwischen den einzelnen Achsen werden die Werte eines Produktsystems mit derselben Farbe verbunden. Vorkettenanteile werden im Sterndiagramm nicht dargestellt.

Diese Darstellung gibt relative Unterschiede sehr anschaulich wieder. So lässt sich damit z.B. schnell erfassen, ob ein Produktsystem überall schlechter abschneidet als andere, oder ob das nur bei einzelnen Kategorien der Fall ist, und wie die relativen Unterschiede ausfallen.

Sterndiagramm
von PS1 und PS2