Produktsystem auswerten
Dieser Abschitt beschreibt, wie die Emissionen berechnet und die
Ergebnisse grafisch dargestellt werden.
Produktsystem vollständig festlegen
Um ein Produktsystem auswerten zu können muss es zunächst
vollständig definiert sein. Das heisst
- jeder Referenzfluss ist mit einem
Nutzungsprozess
verbunden. Nutzungsprozesse, die mit keinem Referenzfluss verbunden sind,
werden nicht berücksichtigt.
- die Nutzungsprozesse sind
nach Ihren Wünschen bearbeitet
- in den Referenzflüssen
sind die korrekten Kilometerangaben eingetragen, die mit den
jeweiligen Verkehrsmitteln zurückgelegt werden sollen. Dies
ermöglicht es, Mobilitätsketten zu erstellen und zu
vergleichen.
Produksystem berechnen
Nachdem das/die Produktsysteme vollständig festgelegt sind,
können die damit verbundenen Emissionen berechnet werden. Dies
geschieht, indem Sie in einem der Grafikfenster
den Auswerte-Knopf(
)
drücken. Nach kurzer Zeit erscheint in jedem offenen
Grafikfenster die zugehörige
Grafik, die die Emissionen der
untersuchten Produktsysteme im Vergleich anzeigt.
Dabei werden alle Produktsysteme ausgewertet, die sich
aktuell im Produktsystem-Editor
befinden, d.h. die dort mit einem Registerkartenreiter angezeigt
werden. Jedes Produktsystem wird in den Grafiken als Einheit
betrachtet. Dies ermöglicht den Vergleich verschiedener
Mobilitätsketten:
Beispiel (Screenshot): Im Produktsystem 1 (PS1) wird dargestellt,
dass eine bestimmte Strecke (z.B. 15 km) mit dem Diesel-Pkw
zurückgelegt wird. Dazu wird einfach der Nutzungsprozess
"Pkw-Diesel" mit einem Referenzfluss verbunden, dessen
Kilometerzahl auf "15.0" gesetzt wird. Im Produktsystem 2 (PS2)
wird dieselbe Strecke zunächst mit dem Fahrrad (3km) und dann mit
der Strassenbahn (12km) zurückgelegt. Dort werden also in einem
Produktsystem zunächst die Nutzungsprozesse "Fahrrad"
und "Strassenbahn" mit je einem Referenzfluss verbunden, die
dann auf die Werte "3.0" bzw "12.0" (Strassenbahn)
gesetzt werden. In den Auswertungsgrafiken
werden dann die gesamten Emissionen aus Produktsystem 1 neben denen
aus Produktsystem 2 angezeigt.
Die Summe der
Kilometerangaben in den Referenzflüssen muss in allen
Produktsystemen im Produktsystem-Editor gleich sein. Andernfalls
wäre kein sinnvoller Vergleich der Emissionen möglich.
Ergebnisanzeige
ECOCLASS gibt umweltrelevante Emissionen in drei aggregierten Kategorien an
- CO2-Äquivalente (Treibhauseffekt): Hierbei werden
alle Emissionen erfasst, die einen Beitrag zum Teibhauseffekt und
damit zum Klimawandel leisten, v.a. Kohlendioxid, Methan, Lachgas
und F(C)KW. Um diese Emissionen vergleichbar zu machen, werden aus
ihrer Menge und den jeweiligen Erwärmungspotentialen die Menge
an Kohlendioxid (CO2) berechnet, die denselben Beitrag zum
Treibhauseffekt liefern würde. Diese
"CO2-Äquivalente" werden addiert und angezeigt.
- SO2-Äquivalente ("Saurer Regen"): Hierbei
werden alle Emissionen erfasst, die einen Beitrag zum
(Schwefel-)Säureeintrag in die Umwelt und damit zum
sog. "Sauren Regen" leisten, v.a. Schwefeldioxid,
Stickoxide, Ammoniak. Um diese Emissionen vergleichbar zu machen,
werden aus ihrer Menge und den jeweiligen Versauerungspotentialen
die Menge an Schwefeldioxid (SO2) berechnet, die denselben Beitrag
zum Sauren Regen liefern würde. Diese
"SO2-Äquivalente" werden addiert und angezeigt.
- TOPP-Äquivalente (Sommersmog): Hierbei werden alle
Emissionen erfasst, die ein Potential zur Bildung von
sog. toposphärischen Ozon-Vorläufersubstanzen haben, vor
allem Kohlenwasserstoffverbindungen, Stickoxide und
Kohlenmonoxid. Ozon in der Troposphäre ist die Hauptursache
für Sommersmog. Aus der Menge und den jeweiligen
Ozonbildungsraten wird das gesamte Ozonbildungspotential
berechnet. Je höher die Menge an troposphärischen
Ozon-Vorläufersubstanzen (Tropospheric Ozone Precursor
Potential, TOPP), desto höher die Gefahr von
Sommersmog.
Intern werden die Emissionen für jedes Gas getrennt berechnet.
Erst ganz zum Schluss werden diese Werte dann aggregiert, um die
Anzeige übersichtlich zu gestalten und trotzdem die wichtigsten
Schadenskategorien darstellen zu können.
Balkendiagramm
Das Balkendiagramm zeigt die absoluten Emissionswerte von CO2-,
SO2- und TOPP-Äquivalenten für jedes Produktsystem im
Produktsystem-Editor an. Dabei werden jeweils die Emissionen der
sog. "Vorkette" als grau schattierter Balken
ausgewiesen. Damit sind diejenigen Emissionen gemeint, die bei der
Produktion der Materialien und Energieträger anfallen. Beim
Material (d.h. dem jeweiligen Verkehrsmittel) geht nur der Anteil ein,
den die Wegstrecke des Produktsystems an der Lebensdauer des
Verkehrsmittels ausmacht.
Die Differenz aus Vorketten und Gesamtemissionen stellen dann die
Emissionen dar, die während der Fahrt freigesetzt werden. Die
Ausnahme stellen die elektrisch betriebenen Fahrzeugen dar, denn hier
fallen die Emissionen aus der Stromerzeugung ebenfalls in die
Vorkette, so dass die Vorkettenemissionen gleich den Gesamtemissionen
sind.

Sterndiagramm
Im Sterndiagramm wird auf jeder Achse die Gesamtemissionen jedes
Produktsystems von einer Emissionskategorie angezeigt. Dabei wird der
grösste Wert auf 1 (= 100%) gesetzt und die anderen Werte jeweils
relativ zu diesem Maximalwert dargestellt. Zwischen den einzelnen
Achsen werden die Werte eines Produktsystems mit derselben Farbe
verbunden. Vorkettenanteile werden im Sterndiagramm nicht dargestellt.
Diese Darstellung gibt relative Unterschiede sehr anschaulich
wieder. So lässt sich damit z.B. schnell erfassen, ob ein
Produktsystem überall schlechter abschneidet als andere, oder ob
das nur bei einzelnen Kategorien der Fall ist, und wie die relativen
Unterschiede ausfallen.
