GELENA - Projektstatus
Da die GELENA-Module jeweils unterschiedlich weit bearbeitet sind, dokumentieren wir hier den aktuellen Stand und einige (Zwischen-)Ergebnisse.
Modul 1: Theorieentwicklung
Zu Projektbeginn wurde durch Literaturrecherchen eine konzeptionelle Grundlage für die Arbeit im Gesamtprojekt erarbeitet. Hierbei wurden eine Reihe von internen Konzeptpapieren zu Lerntheorien, (nachhaltigkeitsbezogenem) gesellschaftlichem Lernen, Institutionentheorien, Innovationsmanagement, u.a. erstellt.
Bisher fanden drei projektinterne Themenworkshops zu den Begriffen "Nachhaltigkeit", "Lernen" und "Partizipation" statt. Daneben haben sich interessengeleitete Kleingruppen zu folgenden Themen gebildet:
- Boundary Spanning Activities: Zum Innen-Außen-Verhältnis von Unternehmen
- Partizipative Produktentwicklung in der betriebswirtschaftlichen Theorie
- Governance: Unternehmen als politische Akteure
- Interorganisationales Lernen in Netzwerken
- Konsumenten und Institutionentheorie
Ansätze einer kulturwissenschaftlich orientierten Unternehmenstheorie wurden durch Mitarbeit einiger GELENA-Teammitglieder in der "Forschungsgruppe Unternehmen und gesellschaftliche Organisation" (FUGO) an der Universität Oldenburg herausgearbeitet. Zwischenergebnisse dieser Arbeiten sind im Sammelband "Perspektiven einer kulturwissenschaftlichen Theorie der Unternehmung" erschienen.
Im Rahmen dieses Moduls wurden die Workshops "Unternehmen – Gesellschaft – Nachhaltigkeit" (Oldenburg, 2004) und "Unternehmen: Teilhabe an einer nachhaltigen Gesellschaft" (Berlin, 2006) inhaltlich und konzeptionell vorbereitet. Derzeit läft die Vorbereitung der Abschlusstagung "Gesellschaftliches Lernen und Nachhaltigkeit" in Berlin.
Auch die im Projekt angefertigten Qualifikationsarbeiten profitieren von dieser Art der theoretischen Interaktion. Daneben trägt jede/r Projektmitarbeiter/in hier regelmäßig die Fortschritte seiner/ihrer Dissertation bzw. Habilitation vor und stellt diese zur kritischen Diskussion, was maßgeblich zu deren guten Fortschritten beigetragen hat.
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Modul 2: Organisationsentwicklung
Ausgehend von theoretischen Konzepten aus Modul 1 wurde zunächst ein Analyserahmen sowie Forschungshypothesen für die empirische Feldforschung erarbeitet. Weiter entstanden ein Interviewleitfaden sowie ein standardisierter Fragebogen. Diese kamen im Sommer 2004 in sechs untersuchten Unternehmen zum Einsatz (je zwei Unternehmen in den Bedürfnisfeldern Bauen & Wohnen, Information & Kommunikation, Mobilität). Die ausgewählten Unternehmen hatten sich bereits intensiv mit dem Thema Umwelt bzw. Nachhaltigkeit beschäftigt. Dazu wurden in jedem Unternehmen jeweils verschiedene Mitarbeiter/innen aus den Bereichen Geschäftsführung, Umwelt bzw. Nachhaltigkeit und Forschung & Entwicklung zu ihren Erfahrungen bei der internen Umsetzung dieses Themas befragt. Die Ergebnisse dieser Fallstudien und eine verallgemeinernde Querauswertung ist Ende 2006 als Buch unter dem Titel "Organisationales Lernen und Nachhaltigkeit" erschienen.
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Modul 3: Institutionalisierung von Nachhaltigkeit
Auf der Grundlage einer ausführlichen Literaturstudie in den Bedürfnisfeldern Bauen & Wohnen, Mobilität und Information & Kommunikation wurden insgesamt 32 Interviews mit Expert/innen aus Unternehmen und Unternehmensverbänden, Verbraucherorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Wissenschaft, Medien und Politik durchgeführt. Eine bedürfnisfeldvergleichende, theoretisch reflektierte Analyse mit (politischen) Handlungsempfehlungen ist 2005 als Buch unter dem Titel "Institutionalisierung von Nachhaltigkeit" erschienen.
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Modul 4: Methoden der partizipativen Produktentwicklung
In diesem Modul wurden zunächst Literaturrecherchen und anschließend Fallstudien zu Partizipationsverfahren durchgeführt. Zentrale Analysekategorien in den Fallstudien waren das Verständnis von Partizipation, der Grad der Beteiligung, Ziele und Zielerreichung, Lernprozesse, Empowerment der Teilnehmer/innen und die Einbeziehung von Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Die Datenerhebung erfolgte durch Dokumentenanalysen und ergänzende leitfadengestützte Interviews. Insgesamt wurden zehn Fallstudien durchgeführt (u.a. Lead User Methode, Produktkliniken, Consumer Constructive Technology Assessment, Skript Approach, Unternehmensdialoge).
Aus der Auswertung dieser Fallstudien konnten zentrale Merkpunkte hinsichtlich Prozesssteuerung, Vorbereitung und Nachbereitung für das GELENA-Partizipationsverfahren (Modul 6) gewonnen werden. Gleichzeitig wurde deutlich, dass der direkte - und nicht über Intermediäre vermittelte - Dialog zwischen Unternehmen und Nutzer/innen über Produkte und Produktverbesserungen bislang kaum stattfindet. Zudem arbeitet ein Teil der untersuchten Konzepte mit Stakeholdern und Interessensvertretern und nicht mit der direkten Einbindung von Konsument/innen.
Vor dem Hintergrund der Fallstudien wurde das Konzept für ein partizipatives Produktentwicklungsverfahren (INNOCOPE), das in Modul 6 erprobt werden soll, weiter ausgearbeitet und konkretisiert.
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Modul 5: Integrierte Modellansätze
Modelle sollen im partizipativen Produktentwicklungsverfahren in zwei Formen eingesetzt werden. Im Rahmen eines Expertenvortrags werden zunächst die Zusammenhänge von Treibhausgasemissionen und Klimawandel sowie dessen potentielle Folgen u.a. mit Hilfe von fertigen Modellergebnissen dargestellt. Im weiteren Verlauf des Produktentwicklungsverfahrens steht dann das interaktives Treibhausgasbilanzmodell ECOCLASS zur Verfügung, das von den Teilnehmern selbst bedient werden kann. Damit lassen sich eigene Produktentwicklungen und Nutzungsweisen auf resultierenden Emissionsänderungen (und damit implizit ihre Klimarelevanz) untersuchen.
ECOCLASS ist fertig und wurde bereits eingesetzt. Es basiert auf der GEMIS-Datenbank, während die Benutzeroberfläche und Datenvisualisierung komplett neu erstellt wurde. Das Programm kann hier heruntergeladen werden.
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Modul 6: Partizipative Produktentwicklung
Die Erprobung des INNOCOPE-Verfahren (INNOvation through COnsumer-integrated Product dEvelopment) ist inzwischen angeschlossen. Dieses Verfahren besteht aus drei aufeinander aufbauenden Workshops, an denen jeweils Unternehmensvertreter/innen aus verschiedenen Unternehmensbereichen und Nutzer/innen teilnehmen. Die Nutzer/innen wurden nach sozialen und demografischen Kriterien ausgewählt. Im zweiten Workshops wurde das EcoClass-Programm aus Modul 5 eingesetzt. Die drei Workshops fanden im Zeitraum von sechs Monaten statt, um zwischen den einzelnen Einheiten ausreichend Zeit für umsetzungsbezogene Arbeiten durch die Unternehmen zu ermöglichen. Dies ist zum einem wichtig, damit die erarbeiteten Ergebnisse im Unternehmen rückgekoppelt werden und Weiterentwicklungen von Seiten des Unternehmens in das Verfahren gespeist werden können. Zum anderen werden damit Reflektions- und Diskussionsprozesse für die teilnehmenden Nutzer/innen ermöglicht. Daneben fand eine umfangreiche Begleitforschung statt, um Lernprozesse der Beteiligten zu erfassen und die Prozessqualität des INNOCOPE-Verfahrens zu untersuchen.
Zentrales und sichtbarstes Ergebnis dieses Pilotverfahrens war die Entwicklung eines Pedelecs, der inzwischen unter der Marke "Swizzbee 25L" vertrieben wird. Darüber hinaus ließ sich bei den meisten Konsument/innen ein bewussterer Umgang mit Informationen zu Produkten und Klimawandel sowie eine differenziertere Argumentation zu Produktnutzung und Klimaschutz feststellen. Bei den Unternehmen waren ähnliche, wenngleich im allgemeinen etwas weniger ausgeprägte Effekte zu beobachten. Die vollständigen Ergebnisse sind unter dem Buchtitel "Gesellschaftliches Lernen und Nachhaltigkeit" im Metropolis-Verlag erschienen.
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Modul 7: Öffentlichkeitsarbeit und Wissenstransfer
Zu Projektbeginn wurden Projektflyer und Internetpräsentation (www.gelena.net) erstellt und publiziert. Die Webseiten sind 2004 grundlegend überarbeitet worden. Während der Projektlaufzeit konzentrierten sich die Arbeiten in diesem Modul derzeit hauptsächlich auf wissenschaftliche Publikationen (Beiträge in begutachteten Zeitschriften, GELENA-Diskussionspapiere, Buchveröffentlichungen). Zudem wurde das Projekt auf einer Vielzahl von nationalen und internationalen Veranstaltungen präsentiert. Ein Leitfaden beschreibt das INNOCOPE-Verfahren und greift die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt auf. Er wendet sich an Unternehmen und andere Praktiker/innen und kann frei heruntergeladen werden (PDF, 5.6 MB).
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